Begleittexte zu den CD-Titeln

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     Beizetour im Münstertal      Urs Mangold
(Marsch, Opus 151, 20. März 2012, Frühlingsanfang)
Komponiert in den Skiferien vom 26. Februar bis 2. März 2012 in Craistas, Val Müstair, wo Urs - wieder einmal mehr - eine Beizentour unternahm mit der Chapella Val Mora, der er dieses Stück herzlich widmet.

2      Tricolore      Urs Mangold
(Dreierlei: Montferrine-Walzer-Schottisch-Walzer, Opus 148, 23. Februar 2011)
Urs schrieb dieses Stück zum 50. Geburtstag von Andreas Wirth, der bekanntlich das Tanzen und die Tänze wie kein anderer beherrscht. So hatte Andreas von Anfang an nicht die geringste Mühe, taktgenau von einem Rhythmus in den andern zu wechseln.

3      E guete Wurf      Urs Mangold
(Fox, Opus 147, 17. Oktober 2010)
Ein Auftragsstück bestellt von der "Husmusig Effige".

4      Nuss-Schoggi-Mazurka      Urs Mangold
(Mazurka, 18. Juni 2015)
Ein Auftragsstück, welches Yolande Réviol für ihre langjährige Arbeit in  der Schweizerischen Volkstanzkommission geschenkt wurde. Yolande isst fürs Leben gerne Nuss-Schoggi. Das sieht man ihr aber überhaupt nicht an. Merke: Tanzen hält dich fit und schlank!
Frage: Wie viele Nüsse werden im Stück geknackt?
Zusatzfrage: Wie viele Nüsse wurden total geknackt, bis die Knackerei im Kasten des Tonmeisters war?

5      Viva l'Iva      Urs Mangold
(Schottisch, Opus 165, 17. Januar 2018)
Iva ist ein im Engadin beliebter Kräuterlikör mit achillea moschata (Moschus-Schafgarbe oder Wildfräuleinkraut). Der Berner Naturgelehrte Albrecht von Haller schrieb im 18. Jahrhundert, dass der Trank gegen Blödheit, Blähungen, Bauchschmerzen und Unverdaulichkeit eingenommen werde.
So kommt Iva bei den im Engadin oft spielenden Oberbaselbietern regelmässig zum Einsatz, da jeweils nach kurzer Zeit unausbleiblich eine Magenverstimmung auftritt, wahrscheinlich bedingt durch die Höhenlage und den ausgiebigen Genuss von Pizokels, Salsiz, Capuns, Hirschwurst, Bergkäse und Nusstorte (in dieser Reihenfolge). Die Unpässlichkeit wird durch das grosszügige Einflössen von Iva effizient behoben. Voraussetzung für eine bleibende Wirkung ist das tägliche oftmalige Wiederholen der Kur. Nebeneffekt nach Haller: Wirkt auch gegen die Blödheit, soviel zu fressen.
Text in Teil B:      Viva l'Iva, läck han ich es Ranzeweh!
                           Viva l'Iva, jetz tuets mir bald nümme weh!
Variante:             Viva l'Iva, noch em siebte tuets mir nümme weh!

6      Vermicelles-Walzer      Urs Mangold
(Walzer, Opus 159 [31. Oktober 2013], 30. November 2017)
Man beachte die beiden oben angegebenen Daten! Urs verspürt im Herbst unweigerlich einen unbändigen Gluscht nach Vermicelles, was allerdings seine Vorliebe für Rüeblitorte nicht schmälert. Kameradschaftlich lassen sich die anderen OLKaner von demselben Gluscht anstecken, besonders die weiblichen.

7      Apéro riche      Urs Mangold
(Polka, Opus 163, 13. Dezember 2016 / 12. Januar 2017)
Traditionsgemäss haben die OLK-CD-Titel stets etwas mit Essen oder Trinken zu tun: "Früsch ab der Röhre" (1991), "Chirsipfäffer" (1999), "à la Carte" 2006), "Q-linarisch" (2011) und jetzt, aufs 50-Jahre-Jubiäum 2021, "Apéro riche". Der Name ist Programm: Reichhaltg, aufwändig, schön und sorgfältig präsentiert, vielfarbig, für jeden Geschmack etwas, nicht-alltäglich, bei richtiger Dosierung sehr bekömmlich! (Anm. d. Übers.: Falls doch nicht richtig dosiert, höre man Stück Nr. 5.)

8      Der Quirli      Urs Mangold
Auch: Unspunner Quirli
(Schottisch, Opus 162, 24. September 2015)
Komponiert im Auftrag der Schweizerischen Trachtenvereinigung für den Festakt am Unspunnenfest 2017 mit den Rahmenbedingungen für die Melodie: Überraschend, die Hörerwartungen nicht erfüllend, interessante Harmoniefolgen, rassig und quirlig.

9      Müedi Auge      Urs Mangold
(Mazurka, Opus 153, 20. November 2012)
Wenn Männer landläufig von schönen Augen reden, auch wenn "frau" eine verdunkelte Sonnenbrille trägt, zielt dieses Kompliment einige Dezimeter Richtung Erdmittelpunkt. Auch schöne Augen können einmal müde werden ...
Titel: Anatomische Veränderung auf Grund altersbedingter Gewebeerschlaffung, auch Hängebusen genannt.

10     Schoreniggeli      Trad., arr. Urs Mangold
(Kreuzpolka, arr. 2. April 1992)
Aus dem Repertoire der Dorfmusik Binningen, um 1867, Nr. 25, Kreuzpolka "Berliner", notiert von Hanny Christen.
Titel (vom Arrangeur abgeändert): Schoreniggeli sind unreife, grüne Kirschen am Baum.

11     Agnes-Schottisch      Trad., arr. Urs Mangold
(Schottisch, arr. 6. Mai 1998)
Aus dem Repertoire der Dorfmusik Binningen, um 1876, Nr. 30, "Agnes-Schottisch", notiert von Hanny Christen.

12     Der Charmeur      Urs Mangold
(Walzer, Opus 150, 28. Februar 2012)
Während der alljährlichen musikalischen Beizentour im Münstertal geht Urs meistens mit Christian Weber Skifahren. Dieser hat mit seinen Schmeicheleien schon oft Erfolg verbuchen können und erhielt deshalb den Übernahmen "Scharmör".

13     Vogel Gryff      Thomas Diethelm
(Schottisch/langsamer Marsch, [12. Oktober 2010] 23. Mai 2019)
Der Vogel Gryff ist eine heraldische Figur aus dem rechtsrheinischen Teil der Stadt Basel (Kleinbasel). Am 13., 20. oder 27. Januar findet dort das Fest der drei Ehrengesellschaften zum Rebhaus, zur Hären und zum Greifen statt. An diesem Tag treten die drei personifizierten Schildhalter Vogel Gryff, ein Greif in schwerem Schuppenpanzer, der Wild Maa, ein Tännchen schwingender Wilder Mann und der Leu, ein Löwe, auf. Die drei Wappenknechte zeigen ihre traditionellen Tänze, wobei der Vogel Gryff darauf achtet, Grossbasel immer den Hintern zuzukehren. Das Gewicht des Greifenkostüms beträgt über 40 Kilogramm, so dass der Vogel Gryff mit eher bedächtigen, gemessenen Schritten tanzt.

14     En alte Knacker und s Pilzwybli      Urs Mangold
(Walzer, Opus 166, 30. November 2018)
Pia Marugg, Zuoz, vom "alte Knacker" herzlich gewidmet für die vielen Bhaltis, Verköstigungen, Übernachtungsmöglichkeiten und das gemeinsame Pilzsuchen.
Als Urs an einem Sportanlass seiner Schule einen Kindergärtner an einem Gerät mit den Worten "Du chasch das jo bold besser as ich!"* motivieren wollte, meinte dieser zu ihm aufblickend: "Du bisch halt au schon en alte Knacker!"

15     Folklora-Schottisch      Thomas Diethelm
Von Thomas speziell für Blockflöte komponiert. "Folklora" nennt sich die in Bb-gestimmte Küng-Blockflöte (Schaffhausen), mit welcher man in den gleichen Tonarten und von den gleichen Noten wie die Klarinetten und Schwyzerörgeli spielen kann und mit welcher das oft mühsame Transponieren entfällt.

16     Es fischelet!      Urs Mangold
Wie andere namhafte Komponisten auch, gluschtete es Urs, klassische und volkstümliche Musik miteinander zu verbinden (Teil A: "Die Forelle" von Franz Schubert [1797-1828]). Er stellte sich dabei ein paar so richtig grosse Forellen vor, die in einem Bächlein munter herumschwimmen, ab und zu einen Sprung aus dem Wasser in die Luft machen und dann elegant wieder ins kühle Nass eintauchen. Urs schrieb und schrieb, tüftelte drauflos, erstzte eine Viertelnote durch zwei Achtel, achtete darauf, die Notenhälse exakt an die runden Notenköpfe anzuschliessen zwecks Vermeidung von küntigem Ärger, stillte zwischendurch den Durst, beantwortete ein paar Telefonate und freute sich auf das musikalische Ergebnis. Als er dann aber den Eindruck hatte, seine visionären Fische begännen nun doch langsam zu riechen, war das Werk beendet und der Titel geboren.

17     Potz Blitz und Durlips!      Urs Mangold
(Schottisch, Opus 67, 22. Mai 1992)
Der ganze Titel lautet: "Potz Blitz und Durlips und Halfterechettene". Durlips: Baselbieter Dialekt für Runkelrübe. "Bisch e Durlips!" kann man neckisch und im Scherz zu einem nahestehenden Kameraden an Stelle von "Dubel!" sagen.

18      E zünd-roti Biire      Urs Mangold
(Walzer, Opus 167, 18. November 2019)
Urs nennt das Opus auch Busse-Walzer für Alice. Und das kam so: Urs und Doris musizierten in einem Lokal im Bündnerland. In der Pause gingen sie aufs WC. Als Urs zurückkam, sah er seine Frau schon auf ihn wartend über eine Brüstung hinunter in den Konzertsaal blicken. Leise trat er hinter sie und begann sie am Hals zu "chräbele", dann den Rücken hinunter, immer weiter ... Plötzlich bemerkte er die richtige Doris, die soeben das Damen-WC verliess und einen Mann, der das Herren-WC verliess und wütend auf ihn zu rannte. Urs bekam einen zünd-roten Kopf und murmelte etwas von: "Es ist nicht so, wie es aussieht" ... (Kürzestfassung).

19     Läck, bin ich tappig!      Urs Mangold
(Marsch, Opus 80, 14. Januar 1995)
Ausspruch von Köbi Mader, dem ein tollpaschiges Missgeschick passierte. Der Sprachrhythmus des Titels taucht im zweiten Teil auf und passt gesanglich dazu.

20     S Altwybersümmerli      Urs Mangold
(Mazurka, Opus 158, 30. September 2013, Namenstag von Urs)
Das an diesem Tag herrschende prächtige Herbstwetter inspirierte Urs und gab gleichzeitig den Titel.

21     Der Silveschter-Joggeli      Urs Mangold
(Ländler/Walzer, Opus 149, am Silvester, 31. Dezember 2011)
Der Silveschter-Joggeli ist diejenige Person, die am 31. Dezember (Silvester) als Letzte aus dem Bett kommt. Sie wird geweckt mit dem Ruf: "Silveschter, stand uuf, streck d Bei zum Bett uus." Wer zuerst aufsteht, ist der Fällelidrücker oder Fällelilüpfer.

22     S chunnt no ein!      Urs Mangold
(Marsch, Opus 108, am Winteranfang, 21. Dezember 2000)
Erich Roost, Gründer und langjähriger Bassgeiger der OLK, hatte bei den Auftritten eine Glocke dabei, mit welcher er für Ordnung und Ruhe sorgte, wenn er im Namen des Veranstalters eine Mitteilung ausrufen musste. Die gleiche Glocke setzte er ein, wenn die Musiker den letzten Tanz spielten, die Tänzer aber dann immer noch (offenbar erfolgreich) eine Zugabe wollten.